Samstag, 8. September 2012
ich fang einfach mal an...
Warum ich das hier schreibe?
Keine Ahnung….
Ich glaube es ist einfach meine Art damit umzugehen…außerdem möchte ich nicht ständig über alles reden…aber dennoch muss ich es loswerden….
Was war das für ein Tag, der 30.08.2012.
Visite: der OA steht vor meinem Bett und sieht mich an und sagt: „Es ist soweit, wir müssen ihre Erkrankung mit Chemotherapie bekämpfen…“ Ich Chemotherapie??? Was ist es denn nun? „Der Histologie-Befund ergab ein Ewing Sarkom“. Ewing-was? Was ist das-warum-wieso jetzt??? Seinen weiteren Ausführungen kann ich nicht weiter folgen…ich bin gedanklich weit weit weg…….
Nein, es kommen keine Tränen, ich bin einfach nur leer………..

Es vergehen 2 Stunden bis ich begreife, ja ich war gemeint!!! Ok und jetzt? Weiter? Ist das Leben jetzt vorbei? Soll ich jetzt nochmal alles genießen und alles was ich erlebe, erlebe ich zum letzten Mal?

Ich suche mir im Klinikgelände einen Ort, an dem ich alleine sein kann (schwierig, aber ich habe einen Platz gefunden). (wer hätte geglaubt, dass dieser Ort noch öfter für mich wichtig sein wird-um allein zu sein, um zu weinen, um Ruhe zu finden-einfach ein Ort für mich)

Nach einer Nacht voller Angst, voller Panik-will ich´s angehen: Legt los, lasst das Zellgift in mich reinlaufen….los nicht lange warten, nun macht schon….es sollen noch 2 llllllaaaaaaannnnngggggggeeeeee Tage vergehen ehe es losgeht.

7:30 Uhr Frühstück, heute soll´s losgehen – ich bin bereit.
Als die Chemo in mich reinläuft fühl ich mich schwach, nicht körperlich sondern psychisch…..kann ein Mensch „DAS“ aushalten?????? JJJJJAAA, ich werde es schaffen.
Nach der Infusion muss ich an meinen „Rückzugsort“-ich muss weinen, einfach immer wieder weinen, aber mich zu fragen :warum passiert mir das? Warum? das verbiete ich mir, denn ich weiß, darauf bekomme ich NIE eine Antwort.

Die letzten Tage habe ich mein Handy einfach ausgemacht-ich kann nicht reden, ich bin platt-heute finde ich den Mut um mich der Sache zu stellen.
Ich habe ganz liebevolle SMS bekommen (und sie bedeuten mir unheimlich viel!!! DANKE Anja, Jana, Claudia, Andrea, Johann und Gregor!!!!!!!)
Ich brauche Euch, dennoch fällt es mir unsäglich schwer, jetzt ein „Schwächling“ zu sein – ich komme damit noch nicht klar mich in diese Situation hineinzufügen.

2 Tage sind seit der Chemo vergangen – mir geht es ganz gut. Das viele Cortison setzt mir irgendwie zu. Aber es könnte alles schlimmer sein.
Gedanklich hafte ich noch daran – muss ich jetzt noch eine to-do-Liste machen? Soll ich jetzt froh sein eine Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung zu haben.
Mann Gedankenkarussell – ich höre Musik (ICH höre Musik-das mach ich doch sonst nicht…was ist los mit mir? Verändert mich die Chemo?) Ich höre „Dieser Weg…“ - vll. wird es ja jetzt mein Lied........



Ich habe die letzten Tage vvvvviiieeelll geweint, aber (danke Anja!) es tut gut.....
Heute (08.09) bin ich aus der Klinik entlassen und darf zu Hause durchatmen (ob ich es kann weiß ich nicht-aber ich versuchs) Ich werde versuchen diesen Blog hier zu führen um Euch auf dem Laufenden über meine (hoffentlich!) Fortschritte zu halten

Ich danke Euch für Eure Unterstützung!!!!!! Ich werde kämpfen, versprochen!
Bis morgen!

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